Ein Kannibalen-Stamm auf Papua-Neuguinea hatte vor fast 130 Jahren vier Missionare getötet und gegessen. Die Nachkommen plagten Schuldgefühle - bis jetzt.
Die Nachfahren der Kannibalen auf Papua-Neuguinea haben um Entschuldigung dafür gebeten, dass ihre Vorväter im Jahr 1878 vier Missionare aus Fidschi verspeist haben. Wie die australische Tageszeitung «Daily Telegraph» berichtete, akzeptierte der Vertreter Fidschis auf Papua-Neuguinea, Ratu Isoa Tikoca, die Entschuldigung. An der Zeremonie in der Provinz Neubritannien am Mittwoch hätten Tausende von Menschen teilgenommen.
«Wir sind tief bewegt und wünschen Euch die größte Freude an Vergebung, da wir nun endlich diese Unstimmigkeit überwinden», sagte Ratu Tikoca. Der Generalgouverneur von Papua-Neuguinea, Paulias Matane, betonte nach Angaben der Zeitung, er wisse die Arbeit der frühen Missionare zu schätzen, die den pazifischen Inseln das Christentum gebracht hätten.
Der Engländer George Brown hatte 1875 methodistische Missionare und Lehrer von den Fidschi-Inseln nach Papua-Neuguinea geführt. Wie der «Daily Telegraph» schreibt, wurden drei Jahre später drei der Lehrer und ein Minister von den Fidschi-Inseln getötet und von einem Stamm der Tolai auf Papua-Neuguinea verspeist. Brown leitete selbst eine Strafexpedition, bei der zahlreiche Tolais getötet und mehrere Dörfer zerstört worden waren. Diese Aktion hatte bei Methodisten einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. (dpa)