Geschrieben von Bayouma am 09.01.2009 um 22:00:
Batida oder ihr Freiheitsdrang !Von Montag bis einschließlich Mittwoch war ich ja nun eigentlich damit beschäftigt, mich den ganzen Tag um meine Lieblingsenkeltochter zu kümmern, da die Kita ja geschlossen hatte. Ich betone mal so ganz nebenbei, daß ich Gott sei Dank ja nur eine Enkeltochter habe.
Ganz entgegen meinen Erwartungen verliefen diese Tage verhältnismäßig unkompliziert und Ihr werdet es wahrscheinlich kaum glauben, ohne schwerwiegende Vorkommnisse.
Wäre da nicht ein kleiner, weißer Hund, namens Batida, der ganz zu meinem Leidwesen auch noch ein leicht eigensinniger Terrier ist. Wer Batida noch nicht kennt, darf hierzu gerne mal bei den Tierbildern stöbern gehen.
Es ist Montagabend und wir sitzen beim Essen. Mein Sohn war kurz vorher mit nem netten "Hey, ich gehe nochmal etwas ins Fitness-Studio !" verschwunden.
Innerlich dachte ich : "Mensch, der erste Tag meiner eingeschobenen Babysitterzeit ist fast vorrüber. Nur noch das Essen und dann geht die kleine Lady schlafen."
Somit stellte ich mich gedanklich auf einen ruhigen Feierabend ein.
Wäre da nicht ein kleiner, weißer Hund, namens Batida !
Während des Essens drängelte dieser kleine "All-Wetter-Hund" so sehr und zeigte mir unmißverständlich an, daß es nun wieder Zeit wäre, eine Stöberrunde durch den Garten anzutreten.
Balouga, die altdeutsche Schäferhündin sollte dann natürlich auch gleich mit raus !
Also setzte ich mich, nachdem ich die Beiden über die Terrasse in den Garten ließ, wieder an den Tisch und aß weiter. Balouga stand sehr schnell wieder an der Terrassentür. Wie immer kam dieser Blick der mir sagen sollte : Ist ja ganz nett, aber die Blase ist leer und Schnee sowie Regen sind nun einmal nicht mein Ding !"
Ok,- das bedeutete aufstehen und den ersten Hund wieder reinlassen !
Der Tisch war dann schon abgeräumt, das liebste aller Enkelkinder im Bett verschwunden und es kehrte die so heißersehnte Ruhe ein.
Wäre da nicht ein kleiner, weißer Hund, namens Batida !
Apropos : Wo ist eigentlich Batida ? Bekommt die eigentlich irgendwann mal bei nunmehr -15 °C genug von der Kälte ?
Ok,- also wieder ab an die Terrassentür, ein Pfiff, den mir nun inzwischen schon fast immer "Bruno" unser Graupapagei abnimmt Und kurz auf das Klingeln des Halsbandes von Batida warten.
Stille !
Mensch, in welcher Ecke stöbert sie denn nun wieder herum ?
Mir froren schon bald die Füße ab.
"Na gut, gehst Du mal nach vorne und schaust, ob sie am Zaun vielleicht wieder sitzt und schaut, wen sie dort anbellen könnte", dachte ich mir.
Ich öffnete die Haustür und ließ ein noch freundliches "Batida" in der Dunkelheit verhallen. Wieder ertönte nicht das übliche Klingeln ihres Halsbandes.
Da fiel mein Blick auf das Gartentor. Prima,- es stand ca. 20 cm offen.
So sehr wie ich ja Schnne liebe, aber habt Ihr schon einmal einen weißen Hund im Schnee in der Dunkelheit gesucht ?
Ich hatte nur eine dünne Hose und ein T-Shirt an, schmiß mir eine Jacke über, zog schnell Turnschuhe an, griff ihre Leine, informierte meine Tochter über die Lage, gab ihr das Telefon mit der Bemerkung, daß ich mein Handy dabei hätte und sie nun hier die Kommandozentrale übernehmen müsse und rannte los.
Batida hatte ja schließlich einen Anhänger mit Telefonnummer am Halsband. Nur leider war bei dieser Kälte Niemand unterwegs, der sie hätte aufgreifen können.
Meine Angst war nur, daß sie niemand schnell genug findet und sie in der Nacht draußen erfrieren würde.
Alles Rufen und Pfeifen half nichts. Nirgends war sie zu sehen oder zu hören, aber ich wollte nicht aufgeben. Nach ca. anderthalb Stunden kam sie mir dann von einem ALDI-Parkplatz entgegen. Sie sah mich zwar nicht, aber hörte meinen Pfiff. Nur uns trennte noch eine Hauptverkehrsstraße, auf der die Autos wegen des Schnees sicher nicht hätten bremsen können.
Zu spät, sie hatte mich entdeckt und kam in wilder Hatz auf mich zugerannt. Zu gerne hätte ich ihr noch die Verkehrsregeln erklärt und daß man an der Straße erst nach links, dann nach rechts und dann nocheinmal nach rechts schaut, bevor man, wenn kein Auto kommt, die Straße überquert. Aber ich ging mal davon aus, daß sie dafür nun so gar kein Ohr hatte.
Nun gut, sie hat es geschafft zu mir an die sichere Seite zu kommen, wedelte freundlich mit dem Schwanz und schien mir mit frechem Blick sagen zu wollen : "Mensch, Frauchen, da bist Du ja endlich !"
Dieser Hund ist echt noch einmal mein Herztod. Was sie mich an Nerven in den 2 Jahren und acht Monaten gekostet hat, haben mich all meine Hunde in ihrem gesamten Leben nicht gekostet.
Sie war völlig durchgefroren und hat sich zu Hause vor den Kamin gelegt.
Aber wie konnte denn die Tür überhaupt offen stehen ?
Ganz einfach : Es hatte sich unten am Anschlag Schnee gesammelt und somit fiel sie als mein Sohn ging nicht wie üblich ins Schloß.
Nun passen wir halt noch besser auf, damit uns der kleine weiße Teufel nicht wieder entfleucht.
Winki
Bayouma,
